Kalzium & Dialyse: die Grundlagen

Was macht Kalzium in meinem Körper?
Kalzium ist so wie Phosphat ein wichtiger Elektrolyt, den dein Körper für den Knochenaufbau benötigt. Über sehr komplexe Mechanismen werden die Spiegel von Kalzium und Phosphat gesteuert. Vereinfacht erklärt, geschieht das über die Nebenschilddrüse und Vitamin D.
In einem menschlichen Körper sind ungefähr 1-2 kg Kalzium gespeichert, wobei sich der Großteil davon in deinen Knochen befindet. Überschüssiges Kalzium baut der Körper in die Knochen ein, oder scheidet es wieder aus. Sowohl zuviel Kalzium als auch zu wenig Kalzium ist für einen Menschen nicht gut.
Wie gelangt mein Körper an Kalzium?
Kalzium wird vom Körper über die Nahrung aufgenommen. Insbesondere Milchprodukte (Joghurt, Käse, Kuhmilch), aber auch Beeren, Kräuter, Nüsse und grünes Gemüse wie Broccoli oder Blattspinat sind relativ kalziumreiche Lebensmittel. Über deinen Darm nimmt der Körper also Kalzium auf.
Kalziummangel - was ist das?
Anders als bei den bekannten Elektrolyten Kalium und Phosphat, kann es bei Dialyse oft vorkommen, dass du eher zu wenig Kalzium in deinem Blut hast. Dein Dialyseteam spricht dabei manchmal auch von einer Hypokalzämie. Gegen einen Kalziummangel sollten dein Arzt und du unbedingt etwas gemeinsam unternehmen, denn es kann ansonsten auf Dauer zu Problemen führen.
Wann kann es zu Kalziumüberschuss kommen?
Bei einem Kalziumüberschuss spricht dein Arzt von einer Hyperkalzämie. Das kann unter Anderem dazu führen, dass die Knochen brüchiger werden. Man spricht dann von einer Entkalkung des Knochens und einer Ablagerung von Kalk in deinen Blutgefäßen und deinem Gewebe. Ein leichter Kalziumüberschuss versursacht in deinem Blut oft keine Beschwerden. Eine stärkere Erhöhung kann aber zu Müdigkeit, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen führen. Auch Herzkreislaufprobleme können sich daraus ergeben, da das Kalzium in deinen Blutgefäßen den Blutfluss behindert.
Wieviel Kalzium benötige ich als Dialysepatient?
Als Dialysepatient wird dir empfohlen, deinen Kalziumblutwert so wie bei einem nierengesunden Menschen in einem ungefähren Zielbereich von 2,15 - 2,5 mmol/l zu halten.
Wie kann ich meinen Kalziumwert als Dialysepatient beeinflussen?
Wenn du einen Kalziummangel hast, wird dein Arzt bei der Nierenersatztherapie genau darauf achten und gegebenenfalls ausreichend Kalzium über die Maschine zuführen.
Außerdem solltest du natürlich darauf achten, dass du die richtige Menge an Kalzium in deiner Ernährung zu dir nimmst. Wenn du also einen Kalziumüberschuss hast, solltest du Käse zum Beispiel etwas reduzieren.
Was hat es mit Phosphatbindern & Kalzium auf sich?
Manche Phosphatbinder enthalten hochdosiertes Kalzium. Dieses Kalzium wird teilweise vom Darm aufgenommen, kann aber aufgrund der insuffizienten Nieren nur vermindert ausgeschieden werden. Dein Nephrologe verschreibt dir meist dann kalziumhaltige Phosphatbinder, wenn du zu einem Kalziummangel neigst.
Noch eine Sache…
Ach ja, Kalzium verbindet sich im Blut oft mit dem Eiweiß Albumin. Deshalb muss man die Werte immer gemeinsam betrachten. Keine Sorge, das sprengt aber ein bisschen den Rahmen von dem was du wissen musst. Darum sollte sich dein Arzt kümmern.
Bei Dialyse kann es sowohl zu einem Kalziummangel, als auch zu einem Kalziumüberschuss kommen.
Deinen Kalziumpegel kann dein Arzt über die Dialyse und du über deine Ernährung steuern.
Kalziumhaltige Phosphatbinder helfen, den Phosphatpegel in den Griff zu bekommen, und können gleichzeitig zu niedrige Kalziumwerte ausgleichen.
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