Was sind Phosphatpunkte?

Weshalb ist die Reduktion der Phosphatzufuhr bei vielen Dialysepatienten so wichtig?
Dein Dialyseteam weist dich möglicherweise regelmäßig darauf hin, möglichst wenig phosphatreiche Lebensmittel zu dir zu nehmen und auf eine regelmäßige Einnahme deiner Phosphatbinder zu achten. Jaja, wir wissen…das ständige Erinnern kann manchmal recht nervig sein. Aber warum ist das Verringern der Phosphatzufuhr eigentlich bei Nierenkrankheit so wichtig?
Die Reduktion der Phosphatzufuhr bei Dialysepatienten ist wichtig, da sie dem Risiko von (schweren) Folgeerkrankungen entgegenwirkt. Wenn die Nieren nicht mehr richtig arbeiten, funktioniert nämlich auch die Regulierung deines Phosphathaushaltes nicht mehr einwandfrei. Zwar wird Phosphat teilweise auch bei der Dialyse entzogen, aber bei Weitem nicht genug. Das kann langfristig Erkrankungen wie Osteoporose und Arteriosklerose zur Folge haben, die im Extremfall zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können. Eine zunehmende Verkalkung der Beckenblutgefäße kann sogar das Anschließen einer Transplantatniere erschweren.
Wieviel Phosphat darf ich täglich zu mir nehmen?
Als allgemeiner Richtwert für Dialysierende wird empfohlen den Phosphatspiegel im Blut in Richtung des Referenzbereichs anzupassen. Außerdem kannst du dich an der täglichen Einnahme von 800 bis 1.000 mg Phosphat pro Tag orientieren. Grundsätzlich muss jedoch gesagt werden, dass die tägliche Menge der Phosphatzufuhr individuell mit deinem Nephrologen abgestimmt werden muss. Hast du deinen individuellen Tagesrichtwert bestimmt, kannst du diesen in deiner Miku-App eintragen. Die App ist der ideale Helfer, um dir zu helfen, diesen Richtwert entsprechend einzuhalten.
Was sind Phosphatpunkte und wie werden sie berechnet?
Phosphatpunkte (PhP), auch Phosphateinheiten genannt, sind eine Orientierung um schneller zu verstehen, wieviel Phosphat in einem Lebensmittel enthalten ist. Die Logik ist folgendermaßen: Pro 100 mg Phosphat wird 1 Phosphatpunkt berechnet. Je höher also der Phosphatgehalt eines Lebensmittels ist, desto höher sind auch die zugewiesenen Phosphatpunkte.
Liegt der Phosphatgehalt lediglich zwischen 0-50 mg, werden 0 Phosphatpunkte (Php) angerechnet. Lebensmittel mit einem Gehalt von 50-100 mg liefern 1 Php, von 100-200 mg sind es 2 PhP, von 200-300 mg sind es dann 3 PhP, usw. Für Mahlzeiten bzw. Gerichte wird der Phosphatgehalt durch die Addition der Phosphatpunkte jedes einzelnen Lebensmittels berechnet.
Beachte außerdem: drei Lebensmittel mit einer Phosphatpunkteanzahl von 0 (außer Zucker, Fett und Wasser) pro Mahlzeit werden ebenso als 1 Phosphatpunkt gewertet. Aber keine Sorge, diese ganzen Berechnungen macht die Miku-App für dich.
Wozu dienen Phosphatpunkte?
Neben der Orientierung über den Phosphatgehalt in einem Lebensmittel könnten dir Phosphatpunkte vor allem bei der Dosierung deiner Phosphatbinder helfen. Wahrscheinlich empfiehlt dir dein:e Nephrolog:in, deine Phosphatbinder an deine Phosphateinnahme anzupassen.
Das ideale Verhältnis von Phosphatbindern zu Phosphatpunkten ist wahrscheinlich individuell, da Menschen Phosphat unterschiedlich gut aufnehmen. Was für dich das beste Verhältnis ist, musst du mithilfe deines Ärzteteams ermitteln und festlegen. Sobald du das weißt, kann dich die Miku-App bei der richtigen Dosierung unterstützen: Beträgt das Verhältnis beispielsweise 3:1 und deine Mahlzeit enthält 9 Phosphatpunkte, würdest du in diesem Fall drei Tabletten vor bzw. zu einer Mahlzeit einnehmen. Die Dosierung deiner Medikamente ist allerdings ganz klar Sache deine:r behandelnden Nephrolog:in. Hier kann und darf dir die Miku-App leider aktuell nicht helfen, denn nichts ersetzt den Rat deine:r Ärzt:in.
Wie weiß ich, welche Lebensmittel wieviel Phosphat enthalten?
Dabei hilft dir in deinem Alltag die Miku-App. Du kannst sowohl einzelne Lebensmittel und Rezepte nachschlagen, als auch die gesamte Phosphatmenge mithilfe des Ernährungstagebuchs berechnen.
Beachte bei der Bedienung, dass die Miku-App typische Portionsgrößen hinterlegt hat. Wieviel du aber in Wirklichkeit isst, das kann die App nicht wissen. Dementsprechend solltest du auch immer die Portionsgrößen überprüfen und bei Abweichungen möglichst anpassen.
Das Wichtigste in 3 Sätzen
Phosphatpunkte (PhP) geben dir eine Orientierung über den Phosphatgehalt eines Lebensmittels und könnten dir bei der Einnahme deiner Phosphatbinder helfen
Die Einteilung erfolgt gestaffelt: 0-50 mg = 0 PhP, 50-100 mg = 1 PhP, 100-200 mg = 2 PhP, 200-300 mg = 3 PhP, usw.
Die ideale Dosierung deiner Phosphatbinder sollte unbedingt von deine:r Nephrolog:in vorgegeben werden
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